Texte

1. Grüße aus dem Fegefeuer
2. Nacht & Nebel
3. Nacht-und-Nebel-Fragment
4. Schaukeln in Ruinen
5. Trauma atonal (12 Minuten einer Groteske)
6. Marsch in Unschärfe Verlorener (Legacy-Remix Uncut...)




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Grüße aus dem Fegefeuer


Nichts ist vergleichbar mit dem ersten Atemzug
in einer sterblichen Hülle.

So vollkommen.
So vergänglich.

Vielleicht sollten wir etwas dankbarer sein…

/

Wir sind nicht hier, um jemandem zu gefallen
… oder um irgendwelche Erwartungen zu erfüllen.

Was am Ende vom Tage übrig bleibt,
sind Geschichten, wie sie uns seit jeher schon das Leben schreibt.
Von Feuersbrünsten, die immer wieder über diese Welt hinwegziehen
und gleichwohl auch durch manche Köpfe fegen...
Von Ereignissen, die unsanft uns Tür und Tor aufstoßen,
tiefste Abgründe, aber auch verborgenste Sehnsüchte freilegen...

Und die viele derart wachrütteln,
manchmal sogar Tote aus jahrelangem Schlaf erwecken!

Genieß einmal mehr die Zeit!
Oder wie Rilke sagt:

„Lass dir alles geschehn:
Schönheit und Schrecken“
[Zitat: 'Das Stundenbuch' von Rainer Maria Rilke]

/

Kommen Sie!
Verzweifeln Sie!
Leben ist nur ein Traum
und der verdammte Eintritt ist frei!

/

Schöne bunte Welt, Abgrund als Ziel wie im Rausch.
Wir sammeln den Moment und all das Geschrei einfach mit ein.
(Vieles auf diesem Jahrmarkt dreht sich immer nur im Kreis.)
Bedarf es nicht mehr als eines Hamsterrades
...um Mensch zu sein?

Schwarze Welt, Farben im Kopf. Worte, Klänge, Bilder wie im Rausch.
Viel gesehen und verloren, doch mehr noch gelernt und gefunden.
(Fehltritt und Verlust sind Teil dieses Weges.)
Am aufrichtigsten schienen mir
die stillsten Stunden…

/

Und so mancher hat schon sein Leben gegeben
für ein Trugbild, eine Illusion!
Doch kein Mensch hat sich je mehr erträumt,
als ein anderer, ein Gott, ein Baum, ein Wurm.

Komm, lass uns etwas in uns selbst bewegen:
Schmerz und Trauer waren Teil von uns immer schon.
Und niemand hat diese Welt mehr geliebt
als ein Gott, ein Mensch, ein Baum, ein Wurm.

/
 
(Keiner mehr als ein anderer)

Durch Irrtum zum Menschen?
Unter Gebrüll gerichtet auf dem Schafott.
Vom Menschen zum Wurm.
Vom Wurm erst…
zum Gott!

/

Die Sense streicht durch’s Gras.
Legt die Halme, einen nach dem anderen…

Und wir könnten einander so gut tun
für die kurze Zeit, die wir hier zusammen stehen.
Im Luftstrom sachte hin- und herwogende Halme,
die wir doch bloß sind.

Unendlich viele Arten finden, um Regen zu beschreiben.
Oder den Mond, den Wind.
Während die Welt dort draußen damit beschäftigt ist,
sich für den kleinsten Vorteil
so tief wie nur irgend möglich
zu verletzten.

Wir könnten…

Die Sense streicht durchs Gras,
durch den letzten Funken Verstand
und durch jene unserer Herzen,
in denen noch etwas Liebe wohnt…

/

Und so mancher hat schon sein Leben gegeben
für ein Trugbild, eine Illusion!
Verschüttet in der Schlacht, im Schacht unter Tage,
oder beim Bau an Babels selbstherrlichem Turm.

Komm doch und lass uns ein Weltbild zerlegen:
Denn Gefolgschaft unter ehrlosem Thron ist nur Hohn!
Nichts und niemand hat der Welt je besser gedient,
als ein Gott, ein Mensch, ein Baum, ein Wurm.

/

Ihr Getreuen wusstet immer,
aus dem Familienalbum muss es mehr noch zu berichten geben:
Über den pränatalen Schwesternkrieg aus Laurinas Sicht,
den wohl letzten Endzeit-Romantiker und seiner totschönen Schöpfung Eden,
ihrer beider vollkommenen Liebe.
(Lust auf ewiges Leben!)

Setz dich! Wir haben uns lang’ nicht gesehen, es gäb’ so viel zu erzählen!
Neben Nekrolog A. auch L. und V., E., S. und B.!
So furchtbare Dinge…
und so viele Instrumente in meinem Geräteschuppen!
Und all diese Fäden laufen zusammen,
hier tanzen noch immer die Puppen!

/

Doch die Welt da draußen speit und ätzt wieder aus Rohren und Kehlen,
erfreut sich bester Gewalt und zersplitterter Kinderseelen,
facht an die Feuer profitabler Waffenschmieden.
Es gibt nichts ohne materiellen Gewinn
und ganz sicher keinen Frieden...

Kains Kindern den Rücken!
Der Enttäuschung Mensch!
Diese Welt regiert ein Ungeheuer!
Drum senden wir noch einmal an euch Grenzenlosen überall
die vielleicht letzten Grüße aus dem Fegefeuer…

/

Lauf in deinem Hamsterrad, lauf, lauf!
Komm, wir nehmen uns bei den Händen und schreien es in die Welt hinaus!
Diese heuchlerische Welt, die so oft nicht zu uns passen will...
Doch es schallt zurück, wie eine Ohrfeige:
„Ihr verdammten Träumer, die sich der Realität nicht beugen wollen.“

Wir träumen weiter,
weltfremd in den Wäldern der Hinterwelt.
Glauben an Glanz unter Rauem.

Denn es bauen weiter:
Knappe, Jünger, Meister!

Oh, mein Kopf… dein Kopf… Nein ihre Köpfe!
Warum entwickelt sich dieser grauen Fett-Eiweiß-Masse
seit zig Jahrtausenden nichts mehr voran?
Am Ende bleiben wir wohl das,
was wir immer waren:
Treibholz im Aufstieg und im Untergang.

(Gefangen zwischen Angst und Gier…)

/

„Wahrheit ist ein Hund, der ins Loch muß und hinausgepeitscht wird,
während Madame Schoßhündin, die großmäulige Petze, am Feuer stehn und stinken darf."
[Zitat: ‚König Lear‘ von William Shakespeare]

Auch das sagt ein Narr…




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Nacht & Nebel


Entsetzliche Gräuel des Krieges
ließ er hinter sich.
Flüchtete sich in Wald und Nebel
klammheimlich.

Stieß dort auf etwas,
was er im Zwielicht fand.
Denn ein gespenstischer Umriss
urplötzlich vor ihm stand.

Und stumm ergriff etwas Kaltes seine Hand…

/

Alles dreht sich.
Nacht bewegt sich…
Alles dreht sich.
Mensch, beweg dich!

/

Tanz im Nebel, irre Augen.
Alles dreht sich, alles dreht sich!

Wirre Haare, schwarzer Sinn.
Alles dreht sich, Nacht bewegt sich.

Nacht & Nebel, Haut & Haar.
Alles dreht sich, alles dreht sich!

Schall & Rauch, nichts mehr klar.
Takt im Pegel, Nacht & Nebel!

/

Kreidebleich und mit Erde beschmiert,
so stand sie da.
Haut und Knochen, zerschlissen ihr Kleid,
nebelnasses Haar.

Sprach von gestörter Ruh’
und von seelischer Pein.
Derart gequält wären viele,
wär sie bei Weitem nicht allein.

Und stumm ergriff etwas Kaltes sein Herz…

/

Und sie liefen, liefen liefen
immer tiefer in den Wald.
In den Straßen seiner Heimat brannte der Asphalt.

Und sie tanzten, tanzten, tanzten
tief im Nebel, feucht und kalt.
Zerfetzte Leiber in den Städten, blutiger Asphalt.

Doch jedes mal, wenn er noch etwas anmerken wollte,
war sie plötzlich nicht mehr da.
Und er dachte noch:
sie ist ein Traum, sie ist ja wie Ophelia!

Würde sie ihn wohl je vermissen?
Wirkte sie doch so schrecklich zerrissen...

Doch sie liebte nur sich selbst.
Und vielleicht nicht mal das!

/

Alles dreht sich.
Nacht bewegt sich…
Alles dreht sich.
Mensch, beweg dich!

/

Tanz im Nebel, irre Augen.
Alles dreht sich, alles dreht sich!

Haut & Knochen, Ach & Krach.
Alles dreht sich. Mensch, beweg dich!

Pech & Schwefel, Haut & Haar.
Alles dreht sich, alles dreht sich!

Angst & Schrecken fern & nah.
Takt im Pegel, Nacht & Nebel!

/

Und so flogen beide
durch den Wald und über die Heide.
Und in Windeseile flogen beide!
Ihrer beider Haut so bleich wie…

/

Bombensplitter, Krieg und Tod!
Alles dreht sich, alles dreht sich!

Auch Geschichte dreht sich, dreht sich!
Alles dreht sich, Mensch versteht nicht!

Sie schüren wieder Hass im Blut…
Geist so neblig, kaum beweglich!

Lug & Trug, Lärm & Lügen!
Ihre Welt kennt keinen Frieden...

/

Sein Herz setzte aus!
Tatsächlich beobachteten ihn unzählig viele Gestalten
in unterschiedlichem Verwesungsfortschritt stumm und starr.

Schlagartig wurde ihm alles klar,
und durch sein Gebein fuhr ein tiefer, ruckhafter Schreck:

Denn der Krieg und all die schweren Einschläge und Erschütterungen
hatten überall im Lande…

… die Toten erweckt!

/

Und nachdem er seinen eigenen Körper
blutverschmiert und in Fetzen bemerkte,
fand auch er nie mehr Ruh’.

War er doch längst einer von ihnen,
war geflohen über ein Feld voller Minen,
gehörte zu den Rastlosen aus der Zwischenwelt dazu...




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Nacht-und-Nebel-Fragment


Lauf, lauf, lauf!
Wo ist er hin?
Ging in die Nacht
bei Nacht & Nebel.

Zog in den Krieg,
kam nie zurück.
… nie zurück!




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Schaukeln in Ruinen


Endlich findet sich wieder Zeit für ein wenig Offenheit.
Für einen unverhohlenen Austausch
auf der direktesten und unmissverständlichsten aller Ebenen...

Zeit für machtvolle Demonstrationen mit nachhaltigen Eindrücken,
ohne lästige Rücksicht auf irgendwelche Regeln oder Verluste.

Zeit für gleißende Lichtspiele,
die illustre Umrisse schaukelnder Kinder
auf die Mauern der ohnehin überfüllten Städte brennen.

Womöglich auf die Mauern in unseren Köpfen.
Aber ganz sicher nicht
in den Beton
in einigen Herzen!

/

Wir schaukeln.
Wir schaukeln.
Es starren leere Augen…

/

Sie kennen keine Fahnen.
Sie kennen keine Nationen.
Sie sind die Zukunft eurer Welt.
Auf Schaukeln in Ruinen.

/

Wir schaukeln.
Wir schaukeln
auf Schaukeln in Ruinen.

Es starren leere Augen
unter Asche tränenwund.

Wir schaukeln.
Wir schaukeln
in den Trümmern eurer Welt.

Spüren, dass ihr sie nicht seht,
während sich eure Welt um euch nur dreht!

/

Wir schaukeln. 1, 2, 3…
Wir schaukeln.

/

Was habt ihr euch dabei gedacht?
Sie spürten Wind auf dem Gesicht!
Habt Unheil über sie gebracht.
Was der Rücksichtslose will, das nimmt er sich…

/

Es ist wohl immer nur eine Frage der Zeit,
bis jede Fassade bröckelt und bricht,
bis Licht das Dunkel erfüllt
und eine grausame Fratze sich enthüllt.

Nun, Mensch, zeig dein wahres Gesicht!
Frei und aufrecht, nicht mehr länger nur im Dämmerlicht.
In deiner tyrannischen Welt darf es keinen Platz für Unschuld geben.
Dir und deinen Launen traue ich auch weiterhin nicht…

Und als Narziss sich über das Wasser beugte,
erblickte er sein Spiegelbild…
(Hörst du mich?)
… und verliebte sich darin!
(Du hörst mich nicht!)

Nun Mensch, zeig dein wahres Gesicht!
Macht und Gier bringen stets deine eigentliche Natur an’s Licht,
stürzen alles rücksichtslos in tiefste Dunkelheit.

Deine Welt braucht ihre Kinder
ganz offensichtlich nicht.

Oftmals siehst du sie nicht einmal.
Oder höchstens als eine Art unwürdige Erweiterung deines fantastischen Selbst…

So hohe Wogen lassen sich nicht mehr einfach glätten.
Diese Fratze hat sehr viele Facetten.

/

Wir schaukeln.
Wir schaukeln
auf Schaukeln in Ruinen.

Es starren leere Augen
unter Tränen aschewund.

Wir schaukeln.
Wir schaukeln
in den Trümmern eurer Welt.

Halten sich an Träumen fest,
während Dunkel sich in ihre Seelen frisst…

/

Doch starre Augen blicken oft in’s Grenzenlose.
Und so springen nicht wenige genau dort hin ab.

Die Häupter voller Asche,
die Taschen voller Bürden, Zweifel, Ängste und Bedauern.

Doch auch voller Blütensamen,
hinausgestreut
jenseits aller Mauern.

Zurück bleiben leere Schaukeln,
sachte schwankend,
inmitten von Ruinen...




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Trauma atonal
(12 Minuten einer Groteske)


(Trauma atonal, Akt 1. Bitte!)

Wir inszenieren immer wieder gerne unsere alte, irrwitzige Aufführung; alle Plätze jedes Mal restlos ausverkauft!
Mit jeder Saison neue Dichter und Denker, doch immer wieder nur aufgewärmter, ideenloser Gedankenbrei.
Dichtung, doch keine Wahrheit, keine Methode, keine Esskultur.
Ein experimentelles Kammerspiel: die Akteure improvisieren unbeweglich auf gedanklich engstem Raum,
aufgeteilt in zwei völlig zufällige Lager…

Beide Seiten schon bald unter dem Gefühl der Benachteiligung besserwisserisch verschworen,
aufgewiegelt und angeleitet von den üblichen Spaltern, Giftmischern und Opportunisten.
Dabei nicht selten nur zum Eigennutz, weniger für die gemeinsame Sache.

Fadenscheinige Feinheiten im Stoff…
Erste Fackelmärsche!
Unter Beifall aber auch Protest und Gepöbel aus dem Saal.
Viele der Zuschauer setzen sich nun um.
Zwischen einigen Sitzreihen Versuche einer Menschenkette.

Meist schon im Verlauf des ersten Aktes unüberwindbar verhärtete Fronten - und Herzen.
Sowohl auf der Bühne als auch im aufgebrachten Publikum...
Das eigentlich sehr liebevoll gestaltete Bühnenbild in großen Teilen mit nachgeäfften Parolen beschmiert oder übermalt.
Beide Lager jeweils der festen Überzeugung, der eigene Anstrich und monochromes Denken wären das Maß aller Dinge.
Die kleinste Abweichung, der leiseste Anflug einer farblichen Abstufung sofort denunziert und herausgezogen.

Stacheldraht!
An jeglicher Misere Schuld:
die Anderen!

Im Abgang unreflektiert trocken…

Bis der Saal endlich abgeriegelt und der von allen herbeigesehnte letzte Akt, das große Finale, eingeläutet wird,
die längst überhitzte Stimmung endlich in erlösend unverholenen Hass umschlagen kann
und alle bis dahin offen oder verborgen eingebrachten Waffen wahllos zum Einsatz kommen.
Nicht etwa nur auf der Bühne. Auch im nun vollkommen entfesselten Publikum im Parkett und in den Rängen.
Nur selten in den Logen.
Doch auch dort erheben sich einige unter Tränen von ihren Plätzen und richten sich salutierend selbst.

Wer Glück hat, bekommt einen glatten Durchschuss mit Blick auf ungeahnte Welten...

Nach dem letzten Vorhang:
Gestank.
Erdrückende Stille.
Weiches Licht, welches sich auf berührende Weise in einem Mobile aus sich drehenden, zersplitterten Kinderseelen bricht...

Ratlos fasziniert.
Regulierend reduziert.
Und wieder eine ganze Generation traumatisiert.

Fliegt, kleine Seelen, fliegt, fliegt!
Die zerfetzten Flügel flammenfunkelnd lichterloh!

/

(Trauma atonal, Akt 2. Bitte!)

Wir hatten uns endlich mal wieder ordentlich ausleben können.
Als wir wieder zu uns kamen, lag alles um uns herum in Schutt und Asche. Vieles war einfach weg!
Dafür konnten einige jetzt endlich wieder weit blicken…

Ich glaube, wir standen schon länger neben uns. Nicht nebeneinander.

Aber heißt es nicht auch, Zerstörung sei ein Geschenk? Denn meist zeige nur sie einen Weg zu Wandel und Neuanfang.
Ich nehme an, dass wir es deswegen so sehr lieben, in diesem Ausmaß grausam und vernichtend zu denken und zu handeln…

Gegen den eigenen Lebensraum.
Gegen andere Formen des Lebens.
Gegen anderes Aussehen,
anderen Glauben,
anderes Denken,
anderes Empfinden.
Gegen einander.
Gegen uns selbst…

Global erweiterter Suizid.
Der maximale Aufschrei einer tief verletzten, kollektiven Seele?

‚Was für eine bemerkenswerte Zeit‘, sagst du?
Es ist doch, über Epochen betrachtet, alles wie immer…
Technischer Fortschritt macht die Bestie bequemer, aber doch nicht ungefährlicher.

Und was bleiben wird, ist ein nicht enden wollender Nachhall hinein in eine besondere Form zeitloser Stille.
Ein posttraumatisches schwarzes Loch mit Anziehungskraft bis hinein in ein Paralleluniversum.
Der stumme Schrei, die entsetzten Augen eines diffusen Schattendaseins.
Das Innere wie durch eine mächtige Klaue klaffend aufgerissen und hell in Flammen stehend.
Über einem Abgrund wie in Rubens’ Höllensturz.

Doch schlag nicht auch du um dich, kleine Seele!
Sei besser als die, die dir das angetan…
Du faszinierende Kreatur.
Ohne Halt.
Ohne Boden.
Und mit unvorhersehbaren Episoden…

/

(Trauma atonal, Akt 3: Dieser Abschnitt enthält zutiefst verstörende Inhalte und wurde entfernt.)

/

(Trauma atonal, Akt 4. Bitte!)

Die alte Krankheit ist zurück: die Fratze des Krieges, der Abscheulichkeit, der regellosen Willkür!
Zufriedenes Lächeln umspielt sanft zitternd ihre vor Geifer und Galle triefenden Lefzen.
Denn Gewalt und Grausamkeit finden zu jeder Zeit glühende Gefolgschaft
und werden nach wie vor mit Geltung und Macht belohnt…

Aber warte!
Achte jetzt auf die Augen:
Ist das alles nicht einfach nur bloße Gier?
Und Gier nicht eine Form ursprünglichster Angst? Ein Ur-Reiz also, längst ein Unvermögen, eine Unfähigkeit?
Dennoch Grundlage des täglichen Lebens der Meisten…

Warte!
Achte noch einmal auf die Augen:
Gier ist eine Schwäche, nicht wahr?!

Schwache Charaktere sind oft die verräterischsten…

Afterparty im Parkett.
Resteessen.
Erste Plünderungen und befremdliche Übergriffe.
Menschen unter sich…

Die hinteren Ränge hingebungsvoll hilflos.
Gegenseitige Schuldzuweisungen und Schmierentheater!
Zwischen den Sitzen gehamsterte Vorräte,
Toilettenpapier mit pastellfarbenem Blümchenaufdruck!

Aber das alles hat auch etwas wirklich sehr Schönes:
denn auch diesmal trifft es nur andere und nicht sie selbst!
Und der Konservenurlaub mit dem geradezu unverschämt vorteilhaften Frühbucher-Rabatt
muss wohl auch nicht verschoben werden.

Man gewöhnt sich schnell an Leid…

Das Leid anderer!

Makulatur und gleichgültige Umnachtung bei den einen.
Zäsur und seelischer Ausnahmezustand bei anderen.

Amygdala -
zwischen Gier, Scham und Größenwahn.

Amygdala!
Wir haben es wieder getan!

/

(Trauma atonal, Akt 5. Bitte!)

In einer Krise erst zeigt sich, wer wir wirklich sind…

In einer wohlbehüteten Wattewelt, vermeintlich sicher und bis in’s Siechentum
system- und konsumhörig durchkonditioniert,
muss dies alles verstörend wirken.
Und hässlich.
So hässlich.

Doch jegliche Art aufrichtiger Kunst ist meist auch ein Spiegelbild ihrer Welt, ihrer Zeit.
Verzerrt, zweimal gebrochen durch den Übergang in ein anderes Medium:
Das des Schöpfers.
Das des Betrachters.

Blick in mich!
Was siehts du?
Ich bin nur ein Spiegel…

Nichts ist vergleichbar
mit dem ersten Atemzug in einer sterblichen Hülle.
Auf der sterblichen Welt
einer vergänglichen Sonne.

Doch die undankbaren Kinder dieser Sonne,
die vergessen haben…
Die sich an Dinge klammern, die keine Freiheit bedeuten.
Die rücksichtslos, erbarmungslos, ehrlos, endlose Leere zu füllen versuchen.
Die geblendet von ihrem eigenen Licht
nicht mehr sehen…
Ihr falscher Glanz, sie selbst,
werden vergehen.

Wie diese Welt.
Wie diese Sonne.
Wie alles andere um sie herum auch.
Irgendwann…

Ich bin kein Kind dieser Sonne.
Ein Spiegel…
mit Sprüngen und Fehlern!

Aber blick in mich:

Ich bin voller Sterne…




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Marsch in Unschärfe Verlorener
(Legacy-Remix Uncut...)


(Was ist der Mensch? Ohne Wert.)

(Jeder Krieg ist Niederlage.)

Es geht nicht um Schuld. Schuldig sind wir alle!
Es geht darum, in welche Richtung
der Mensch gehen will...

/

Wie weit entfernt stehen wir vom Licht,
dass unsre Augen weit geöffnet und dennoch sehen sie nicht,
dass mehr ist als es scheint und als wir sind:
Geknechtete in Erde, Feuer, Wasser und in Wind?

Denn was auf uns herabstrahlt, uns erhellt
weckt in Blut Erinnerung an alter Heimat ferne Welt.
Wie weit entfernt stehen wir vom Licht,
dass dieser Blick so eingeschränkt und unsre Augen sehen es nicht?

/

(Jeder Krieg ist Niederlage.)

Gogol sagt:
„Die einfältige Menge lässt sich ohne großes Überlegen vom Blendenden gefangen nehmen.“
[Zitat: Nikolai Wassiljewitsch Gogol]

Also denke selbst!
Und fühle in die Welt hinein…
Denn wir sind eins.
Und jedesmal wenn wir uns gegenseitig verletzen, verletzen wir unsere eigene Seele…

/

Und sehen wir einen Stern hoch oben ziehen,
unter mächt'ger Kuppel aus tiefster Schwärze auferstehen,
mahnt er uns an Ursprung und an Ziel.
Mahnt er uns an Ehrfurcht vor urgewalt'gem Kräftespiel.

/

"Was soll ich tun?
Was kann ich wissen?
Was darf ich hoffen?
Was ist der Mensch?“
[Zitat: 'Kritik der reinen Vernunft' und 'Vorlesungen über Logik' von Immanuel Kant]

/

Gogol sagt: …

/

Nur Narren ziehen aus in einen Krieg
und träumen wie ein Kind im Sandkasten von Endsieg.
Doch sind Backform und Schaufel ohne Wert,
ahnen Augen Tiefe in dem Geist der aufbegehrt.

/

Gogol sagt: …

/

Denn wir sind eins!
Denn wir sind eins!


[16 Sprachen]

/

Es geht nicht um Schuld. Schuldig sind wir alle!
Es geht darum, in welche Richtung
der Mensch gehen will...




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Hoch

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